beheerder    04 Jan 2019 : 15:41
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HALLO Wissenschaft Patient Education, TJUS manuelle Techniken und Gurus !?

Muskuloskeletale Therapie (NMT) oder besser neuromuskuloskeletale Therapie wird in den meisten Ländern mit einem IFOMPT- Siegel versehen. Als eine spezialisierte Form in der Physiotherapie hat es ein deutliches Kompetenzprofil und hat dadurch in den meisten Ländern einen speziellen Platz im Gesundheitssystem (www.ifompt.com).

Im letzten Dezennium hat die NMT einen deutlichen Paradigmawechsel vollzogen. Dominierende „Hands on Techniken“ wurden gegen moderne „Hands of „ Therapiemodelle ersetzt,  in denen Schmerz Erklärung/Edukation sowie kognitive Verhaltensstrategien aus den Sozialwissenschaften und den zunehmenden Anspruch an Therapiebeweisen (externen Evidenz) erläutert wird. Hierdurch ist eine sichtbare Spaltung in der Berufsgruppe zu konstatieren und so lassen sich 5 Gruppen klassifizieren:

  • Der/die traditionell orientierte Physiotherapeut(in) mit guten manuellen Fertigkeiten; die sich an den Denkmodellen der ersten Gurus wie Grieve, MacKenzie, Kaltenborn, Evjenth, Maitland, Mulligan, Paris etc. orientieren. Weil sie immer positive überzeugt sind, dass ihr Modelle/Therapie das beste Outcome hat, brauchen sie daher die externe Evidenz nicht und wehren sich gegen jede Veränderung (Inhalt, Terminologie etc.). Werbung der überzeugten Therapieform ist wichtig, aber social media ist nicht sinnvoll und wird als zu übermächtig gesehen,
  • Die/der (junge) akademische Physiotherapeut(in): referiert/recherchiert gerne nach Studien und ist zudem kritisch in Hinsicht auf jedes Outcome der Therapie. Zudem lässt sie/er ihre/seine Meinung deutlich werden während Gruppendiskussionen auf social media. Findet die klassischen manuellen Fertigkeiten weniger wichtig wegen der niedrigen Gütekriterien. Sie/er hat wenig oder keinen Bezug („feeling“) zu den traditionellen Gurus.
  • Die/der research Physiotherapeut(in):liebt Mathe, angestellt an einer Hochschule oder Universität, die sich gerne beschäftigt mit Zahlen, wenige oder keine klinische Erfahrung hat aber seine/ihre Energie in (klinischer) Forschung steckt, die zwangsläufig auch notwendig für eine Promotion ist.
  • Die/der etwas verwirrte Physiotherapeut(in): hat eine traditionelle Ausbildung genossen und kennt dadurch ein oder mehrere Gurus und erkennt den Paradigmawechsel. Sie/er weißt nicht so recht wie man damit umgehen soll aber ihr/ihm ist bewusst, dass man sowohl von der traditionellen als auch von „neue Welle“ profitieren kann. Meistens kann sie/er sich nicht mehr gut mit der heutigen Physiotherapie identifizieren und sind dadurch manchmal frustriert und empfänglich für „Burn Out“.
  • Die/der fachinhaltlich (wenig) kritische aber zufriedene Physiotherapeut(in): Ist meistens mit allem einverstanden und lernt oberflächig. Redet über diese Kurse, führt die Tricks die er/sie gelernt hat aus, beschäftigt sich nicht mit schwierigen fachinhaltlichen Diskussionen, macht einen zufriedenen Eindruck

Diese 5 Profile sind bewusst ein bisschen schwarz-weiß beschrieben. In jedem Land variieren sie und jeder kennt Kollegen die in diese Profile passen und....in  welchem Profil schätzen Sie sich ein?? Vielleicht haben wir von allen 5 manchmal ein bisschen.

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Kohärenz

Die Gefahr liegt nahe, dass diese Spaltung größer wird, wenn man sich an seinen traditionellen oder seiner überzeugten Haltung, Ideen oder keiner Meinung festhält. Transparenz, deutliche Stellungnahmen als Person oder als Organisation (Ausbildung und oder Politisch) in der Berufsgruppe ist aus meiner Sicht ein roter Faden um den Erfolg und eine gesunde Kohärenz zu behalten oder zu verbessern. Darum sollte man den folgenden Punkten meiner Meinung nach besondere Aufmerksamkeit schenken:

  • Die klinischen Gurus der ersten Stunde respektieren und um anerkennen aber nicht vergöttern, sondern relativieren und wenn notwendig zeitgemäß kritisieren, wie wir das auch mit unseren persönlichen Guru’s (z.Bsp. unseren Eltern) machen oder gemacht haben.
  • Die jetzigen wissenschaftlichen, meistens junge Gurus, akzeptieren und kooperieren, aber positiv kritisieren und begegnen mit Forschungsfragen aus dem klinischen Feld. Beide Gebiete brauchen einander und haben das gleiche Ziel: Professionalisierung von Muskuloskeletaler Therapie und dadurch bessere Patientenversorgung.
  • Innovative Strömungen in der Muskuloskeletalen Therapie umarmen aber relativeren durch systematische Forschung und Konsensus herausfinden ob Neuheiten wie z.B. kraniale Mobilisation, Kinesiotaping, Faszientechniken, Dry Needling (nicht in Deutschland aber in anderen europäischen Ländern) ein Bestandteil von Muskuloskeletaler Therapie sind oder nicht
  • Spezifische Muskuloskeletale Terminologie kritisch hinterfragen und eventuell neu definieren. Die IFOMPT ist hier die leitende Organisation und hat den Startschuss bereits gesetzt. National kann dies noch verstärkt werden durch Arbeitsgruppen.
  • Eingehen auf die Wünsche und Bedürfnisse der jetzigen jungen Generation Physiotherapeuten (Inhalt Curriculum und die Weise der Kommunikation anpassen). Das heißt u.a. erneuerte Marketingkonzepte auf verschiedenen Niveaus (vor allem auch soziale Medien als Werbeplattform nutzen).
  • Wissenschaft systematisch in die Physiotherapie- und Muskuloskeletale Therapie Ausbildung integrieren. Dies sollte unterteilt werden in zwei deutlich getrennte Kategorien;
    • Konsumtive Wissenschaft: Wissenschaft begreifen lernen, interpretieren nach (eigenen) Bedürfnissen und dadurch eigenes therapeutisches Handeln entwickeln; bestehende Konzepte konstruktiv kritisieren, und das Formulieren von Forschungsfragen.
    • Aktive Wissenschaft: Selbständige Wissenschaft betreiben in Muskuloskeletaler Therapie, internationale Forschungsergebnisse veröffentlichen und präsentieren und promovieren.

Assessment und Behandlung von Kopf-Gesichts und Nackenproblemen ist eine spezialisierte Form von (neuro)muskuloskeletaler Therapie und CRAFTA eine weltweite Organisation die Ausbildung ist dieser Domain versorgt. Wie ist die Organisation aktuell aufgestellt  achtend die obenstehende Aufmerksamkeitspunkten?

CRAFTA und die Aufmerksamkeitspunkten

Gurus in TMD mit einen physiotherapeutischen Background sowie M Rocobado, S Kraus, P Trott aber auch G Grieve, G Maitland, D Butler sind stimulierende Persönlichkeiten gewesen, welche die CRAFTA Ausbildung in ihrer aktuellen Form stark geprägt haben. Diese Gurus werden umarmt, aber auch kritisiert und aktualisiert. Externe Evidenz wird nach Möglichkeit integriert, aber auch diese (externe Evidenz) wird wieder kritisch reflektiert.

So ist die jetzige DC/TMD (2014) zum Beispiel wenig als eine Klassifikation für Physiotherapeuten geeignet. Das gleiche gilt auch für die Klassifikation der (kraniale) Neuropathien. Hierfür hat die CRAFTA Organisation eine „Research Gruppe“ ins Leben gerufen, die (klinische, externe) Evidenz monitort und so auch eigene Studien ausführt oder fasziliert wodurch Stellungsnahmen aufgestellt werden können.

CRAFTA Stellungsnahmen

Stellungsnahmen machen deutlich, wofür man steht und wofür NICHT. 2019 wird das Lehrer und Forschungsteam von CRAFTA Stellungsnahmen über Hygiene, kraniale manuelle Therapien, Schmerzedukation, (kraniale) Neuropathien, TMD und pädiatrische Behandlung auf der Website veröffentlichen.

Das kann der/dem (die traditionelle, jung akademische, die verwirrte und wenig kritische) Kollegen(in) in ihrer/seiner Entscheidung und Zusammenarbeit dienen und hilft möglichst (indirekt) der Kohärenz in unserer Berufsgruppe Physiotherapie. Weiterhin soll es aber auch Kollegen, Ärzten und Patienten deutlich machen, wofür CRAFTA also Organisation steht, um so die Zusammenarbeit mit anderen Berufen zu verbessern.

                                         Harry von Piekartz, PhD,MSc PT,MT(OMT)



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